„Frühlicht in Beton” Das Erbbegräbnis Wissinger - Max Taut in Stahnsdorf

Das Grabmal Wissinger wurde 1922/23 nach dem Entwurf des Architekten Max Taut als expressionistische Raumstruktur aus Beton über der Grabstätte errichtet. Aus kristallin stilisiertem Wurzelwerk wächst eine Arkatur aus Schäften und spitzgiebligen Bögen hervor, die die räumliche Idee einer dreijochigen gotischen Halle vermittelt. Dieses seinerzeit wegen seiner Formgebung umstrittene Grabdenkmal steht heute als expressionistisches Kunstwerk unter Denkmalschutz.**

Das Ehepaar Heike und Ludger Pieper kam über die Auseinandersetzung mit dem Thema des eigenen Todes und der Frage „Wo wollen wir begraben sein?“ und über zahlreiche Spaziergänge zu allen Jahreszeiten auf dem Südwestkirchhof 2001 zu einer Patenschaft dieses besonderen Grabdenkmals. Patenschaft für dieses besondere architektonische Kunstwerk bedeutete Restaurierungen, Instandsetzung des Denkmals und der gärtnerischen Anlage. Auch die laufende Unterhaltung des Grabmals gehört dazu: Standsicherheit muss  gewährleistet sein, Schäden und Mängel nach Instandsetzung beseitigt werden. Die Freude am Schaffen und an der Erhaltung des Grabmals überwiegen jedoch die Arbeiten, die zu verrichten sind. Zudem haben die Paten Möglichkeit, dieses Grabmal später für die eigene Beisetzung in Anspruch zu nehmen.

Heike und Ludger Pieper spannen den Bogen mit Vorträgen, Fototafeln und einer Leinwand-Präsentation von der Planung bis zur Entstehung des Grabmals über die lange Zeit der „Nichtbeachtung“ bis zur Wiederentdeckung im Jahre 1985. Die nachfolgenden Restaurierungen und Instandsetzungen aus den Jahren 1988, 2002 und 2012 werden anschaulich in Bild und Wort präsentiert. Die Paten freuen sich auf regen Austausch mit den Gästen.

*Zitat aus: Annette Menting, Max Taut, Das Gesamtwerk, 2003, S. 252
**Zitat aus: Fischer, Christoph/Welter, Volker, Frühlicht in Beton, Das Erbbegräbnis Wissinger von Max Taut und Otto Freundlich in Stahnsdorf, Geschichte und Hintergründe der Entstehung, Dokumentation der Restaurierung 1987/88, 1989, S. 11

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